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Kreidler

Kreidler

Twists (A Visitor Arrives)

Twists (A Visitor Arrives)

Manchmal ist ein Mythos nur schwer zu eliminieren. So im Falle Düsseldorfs, das nicht nur (wenigstens inoffizielle) Bundeshauptstadt der Schönen und Reichen ist, sondern seit den frühen siebziger Jahren auch als mythisches Epizentrum elektronischer Klangkunst gilt. Genährt haben den Mythos einst Pioniere wie Kraftwerk, La Düsseldorf und Neu!. Seit den frühen Neunzigern schließt daran das Düsseldorfer Trio Kreidler an, das jüngst mit »Twists (A Visitor Arrives)« sein sechzehntes Album veröffentlicht hat. Im Vergleich zu seinem Vorgänger »Spells and Daubs« richtet es dabei wieder einen stärkeren Fokus auf akustische Elemente. Überaus groovig steigt die Band mit den beiden ersten Tracks »Polaris« und »Tanger Telex« ein. Letzteres bereichert Timucin Dündar mit spärlichen Saxofon-Melodien, der in dem Track die aktuelle Besetzung um die beiden Gründungsmitglieder Thomas Klein und Andreas Rehse sowie Alexander Paulick ergänzt und damit einer von vier Gastmusikern auf der Platte ist. Ähnlich rhythmisch, aber weniger düster geht es hingegen in »Loisaida Sisters« zu, das mit Gastvocals von Khan of Finland aufwartet und mitsamt nervösen Sequenzer-Spuren und vertrackten Rhythmen Erinnerungen an New-Wave-Bands wie Heaven 17 oder Depeche Mode erweckt. In »Hopscotch« unterstreicht Kreidler hingegen einmal mehr die geniale, von den Kraut-Ahnen adaptierte Fähigkeit, mittels stoischer Wiederholung eines einzigen musikalischen Themas sukzessive trance-artige Gemütszustände herbeizuführen. Der Mythos Düsseldorf lebt. Luca Glenzer


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