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Michael Barenboim & Natalia Pegarkova-Barenboim

Michael Barenboim & Natalia Pegarkova-Barenboim

Lieder ohne Worte

Lieder ohne Worte

Felix Mendelssohn Bartholdy holte 1836 den Violinvirtuosen und Komponisten Ferdinand David als Konzertmeister ans Gewandhaus zu Leipzig. David wurde als enger Freund auch Widmungsträger von Mendelssohns bekanntem Violinkonzert. Von Ferdinand Davids Kompositionen hat sein Posaunenkonzert die Zeiten überdauert, die meisten anderen seiner Werke aber sind in Vergessenheit geraten. Kaum bekannt sind auch seine Bearbeitungen der »Lieder ohne Worte« von Mendelssohn. Es scheint recht naheliegend, diese Klavierstücke – bestehend aus Melodie plus Begleitung – auf ein Soloinstrument mit Klavierbegleitung zu übertragen. Für Pianisten verlieren die beliebten Stücke dadurch natürlich etwas an Reiz, denn obgleich diese zum Teil sehr schlicht gehalten sind, gehört die überzeugende Gestaltung einer singenden Melodielinie zu den delikatesten Herausforderungen am Klavier. Der solistischen Aufgabe des »Singens mit den Händen« (wie Mendelssohns Schwester Fanny es formulierte) hat sich auf der vorliegenden Aufnahme der Geiger Michael Barenboim angenommen. Die schmucklosen, einfachen Melodien nimmt er im Allgemeinen schlicht, ab und an aber wird ein Portamento eingefügt, dreht ein Schweller Pirouetten. Gestaltungsmittel, über die ein Pianist so nicht verfügt. Begleitet wird der Geiger mit dem wandlungsfähigen Ton von der Pianistin Natalia Pegarkova-Barenboim, seiner Frau. Im Ergebnis hört man ein stimmiges, selbstverständliches Ineinandergreifen der Parts. Eine Aufnahme, die durch die gegebene klare, kaum interagierende Rollenverteilung ein wenig ermüdet, aber durch die intime Schlichtheit der Interpretation überzeugt. Anja Kleinmichel


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